
Grund zum Saufen
Ach, Christi Himmelfahrt – oder wie man es hierzulande liebevoll nennt: »Vatertag«. Ein Tag, an dem Männer landauf, landab plötzlich Vätern nacheifern, indem sie sich mit Bollerwagen und Bier bewaffnen und die Natur unsicher machen. Und das Beste daran? Kinderlose Männer feiern genauso enthusiastisch mit, als hätten sie gerade einen ganzen Kindergarten gezeugt. Herzlichen Glückwunsch, ihr Helden der Fortpflanzung!
Mal ehrlich: Wer braucht schon einen echten Grund, um sich die Kante zu geben, wenn es auch ein pseudo-traditionelles Saufgelage tut? Vatertag ist für viele offenbar nichts anderes als der offizielle Feiertag des sinnlosen Alkoholgenusses. »Warum trinkst du?« – »Na, ist doch Vatertag!« – »Aber du hast gar keine Kinder.« – »Egal, Prost!«
Am Ende des Tages sieht die Landschaft aus wie nach einem Festival, die Leber weint leise in sich hinein und die einzige väterliche Leistung besteht darin, den Bollerwagen geradeaus zu schieben – naja, zumindest bis zum dritten Bier. Aber hey, Tradition ist Tradition. Und wer braucht schon einen echten Sinn, wenn’s auch ohne geht?
Prost, ihr Möchtegern-Väter!
Ehrlicherweise ist es hier in der Gegend (noch!) nicht ganz so schlimm, dennoch: Die nervige Unsitte breitet sich aus. Und in anderen Gegenden dieses schönen Landes nimmt das überhand. Grundsätzlich soll ja jeder das tun, was ihn glücklich macht. Und wenn es sich dabei um übermäßigen Alkoholkonsum handelt, dann soll es eben so sein. Es wäre nur toll, wenn ich davon nichts mitbekommen würde!