
Guthabenkarten-Drama
Inhalt
Vom Versuch, den Familienchat von Whatsapp zu Threema zu bringen.
Ein Teil der Familie kommuniziert bereits seit einiger Zeit über Threema statt über Whatsapp. Das funktioniert gut, niemand beschwert sich und man kann dabei das gute Gefühl genießen, dem mächtigen Meta-Konzern ein paar Informationen vorenthalten zu haben. (»Haha, nimm das, Meta!«)
Nun will ich einen anderen Teil der Familie, mit dem wir bisher leider noch mittels Whatsapp kommunizieren, ebenfalls zu Threema bringen. Benutzt werden in diesem Teil der Familie nur Android-Telefone, daher sehe ich zwei Möglichkeiten:
- Kauf der Lizenz über den Google Play Store.
- Kauf der Lizenz direkt über die Threema-Webseite.
Problem 1: Zusätzlicher Administrationsaufwand
Ich hätte die Webseite von Threema bevorzugt, allerdings kann der dort erworbene Lizenzschlüssel nicht mit einer Version, die aus dem Google Play Store geladen wurde, genutzt werden. Und da ich mir nicht noch zusätzlichen Administrationsaufwand »ans Bein binden« möchte, indem ich dort die Version aus F-Droid installiere, habe ich mich für die Variante aus dem Google Play Store entschieden.
Mein Plan sieht nun wie folgt aus: Ich kaufe einen Schwung Guthabenkarten, deren Guthaben genau für je eine Threema-Lizenz ausreicht (5,99 €). Dieses Guthaben füge ich dann dem auf dem jeweiligen Telefon genutzten Google-Konto hinzu, kaufe damit die Lizenz und freue mich, dass das alles so gut klappt.
Problem 2: Wunschguthaben nur in vollen Euros
5,99 € ist (zumindest bei den Shops, die ich mir angesehen habe) kein legitimer Betrag, zu dem eine Guthabenkarten erworben werden kann. Mindestens fünf Euro müssen es sein, und ab hier nur in vollen Euros aufwärts. Gut, der eine Cent je Karte wird mich nicht umbringen, also lege ich eine Karte mit einem Wert von sechs Euro in den Warenkorb.
Problem 3: miserabel programmierte Shop-Webseite
Diese eine Karte im Warenkorb will ich indessen mehrfach haben, die Shop-Webseite bietet mir diese Möglichkeit auch an, da ich entweder die Anzahl »1« manuell mit einer anderen Zahl überschreiben kann, oder mittels »Pfeil rauf«- bzw. »Pfeil runter«-Taste die Anzahl verändern kann. Nur: Beide Vorgehensweisen haben aber genau gar keinen Effekt, die Stückzahl des Postens im Warenkorb springt immer wieder auf »1« zurück.
Ich kann dieses Problem umschiffen, in dem ich jede benötigte Guthabenkarte als neuen Einzelposten in den Warenkorb lege. Unelegant, kompliziert. Das ist ziemlich sicher nicht nur mein erster, sondern auch mein letzter Kauf bei diesem Shop.
Problem 4: Guthaben als Link
Ich kannte es bisher so, dass man nach Erwerb einer Guthabenkarte einen Code erhält, welcher dann im Store eingegeben wird. Zack, Guthaben aufgeladen, fertig. Bei diesem Shop erhalte ich je Guthabenkarte jedoch nur eine Mail, welche einen Link enthält. Dieser Link leitete mich direkt zum Play Store, wo ich mich anmelden kann und das Guthaben somit gleich gebucht wird. Gut, scheinbar ist die Variante mit einem Code, den man eingeben muss, für einige Zeitgenossen schon wieder zu kompliziert, anders kann ich mir diese Linkgeschichte nicht erklären.
Ich bereite also alles so weit vor, dass ich nur noch die Links an die einzelnen Telefone weiterleiten muss.
Am Wochenende war dann »Installationstag«. Die Familienmitglieder waren einverstanden, ich begann mein Werk.
Problem 5: Fehlende Wiederherstellungsinformationen
Telefon 1, Code 1. Der ewig lange Link, den ich je Code erhalten habe, enthält nur einen Link zum Playstore, welchem in diesem Link gleich der Code mitgegeben wird. So weit, so gut. Allerdings meckert der Play Store jetzt, dass Wiederherstellungsinformationen fehlen würden, ohne die der Code nicht eingelöst werden könne. Es geht um 6 verdammte Euro! Nun gut, ein kurzer Check: In diesem Konto ist weder eine Zweit-E-Mail-Adresse noch eine Zweit-Telefonnummer hinterlegt. Also schnell eine alternative E-Mail-Adresse hinterlegt, bestätigt und siehe da: Der Code wird akzeptiert.
Im Anschluss ist Threema auch schnell mit dem Guthaben bezahlt und installiert.
Problem 6: Fehlende Wiederherstellungsinformationen, erneut
Weiter geht es mit Telefon 2 und Code 2. Gleiches Spiel wie beim ersten Telefon, der Code kann aufgrund fehlender Wiederherstellungsinformationen nicht eingelöst werden. »Geh scheißen, Google!«
Aber ich habe ja vom letzten Versuch gelernt, also füge ich auch diesem Konto eine alternative E-Mail-Adresse hinzu. Doch der Trick scheint nicht immer zu klappen. Das Konto verfügt jetzt sowohl über eine E-Mail-Adresse als auch eine Telefonnummer zur Wiederherstellung, doch der Code kann dennoch nicht eingelöst werden, weil Informationen fehlen. Möchte ich diese hinzufügen, sind bereits alle Felder ausgefüllt. »Geh scheißen, Google!«
Nun gut. Ich versuche am gleichen Telefon mit dem gleichen Konto Code 3 - gleiches Ergebnis. Auch Code 4 lässt sich nicht einlösen, da auch hier angeblich Wiederherstellungsinformationen fehlen.
Ich versuche kurzerhand, meine Kreditkarte als Zahlungsmittel im Konto meines Verwandten zu hinterlegen - und siehe da, das wird akzeptiert. Darüber kann ich auch den Kauf von Threema durchführen, und im Anschluss lässt sich die Karte auch problemlos wieder aus dem Konto entfernen.
Echt, Google? Für einen verfickten 6-Euro-Guthaben-Code braucht es zur Absicherung Wiederherstellungsinformationen, eine Kreditkarte kann ich aber einfach so hinzufügen? Was soll das?
Problem 7: Fehlende Wiederherstellungsinformationen, schon wieder
Ich beginne meine Arbeit an Telefon 3, versuche hier zuerst Code 2. Altbekanntes Spiel, es fehlen Wiederherstellungsinformationen. Nachdem diese hinzugefügt wurden, wird dennoch keiner der drei noch verbleibenden Codes akzeptiert. Ich füge als auch hier wieder einmalig meine Kreditkarte hinzu, kaufe Threema, entferne die Karte wieder und wundere mich erneut, warum trotz solcher Sachen so erfolgreich ist.
Problem 8: Trotz vorhandener Infos keine Codes
Im Konto des letzten Telefons sind bereits sämtliche Wiederherstellungsinformationen hinterlegt, dennoch wird keiner der drei Codes akzeptiert. Hier befindet sich allerdings noch ausreichend Guthaben auf dem Konto, also wird Threema kurzerhand davon gekauft.
Problem 9: Was tun mit den Codes?
Threema ist nun für die vier Telefone gekauft und installiert, mit der Einrichtung werde ich mich an einem anderen Wochenende beschäftigen. Aber was mache ich jetzt mit den drei Codes, die mir übrig geblieben sind und je 6 Euro wert sind? Einfach so vergessen bestimmt nicht, denn:
18 Euro, das sind 36 Mark! 36 Mark, das sind vor’m Spiegel 72 Mark! 144 Mark haben oder nicht haben!
(Das hat eine Bekannte immer gesagt, wenn irgendjemand den Wert von geringen Beträgen nicht geschätzt hat. So wurde aus dem eigentlich geringen Betrag am Ende immer die achtfache Summe…)
Ich versuche also, die Codes in meinem Google-Konto unterzubringen. Die ein oder andere App, welche leider keine Alternative zum Google Play Store bietet, nutze ich als Jahresabo - so wäre das Guthaben nicht verloren. Doch auch hier erhalte ich die gleiche Meldung beim Einlösen der Codes. »Geh scheißen, Google!«
Google bietet mir dann noch an, den Code inklusive eines Fotos der Guthabenkarte (alternativ Screenshot der E-Mail) mit ein paar weiteren Informationen zum Kauf an den Support einzuschicken. Das habe ich für die drei Codes getan - ich bin gespannt, wie es hier weitergeht.
»Geh scheißen, Google!«
Im Nachhinein wäre es vielleicht doch besser gewesen, ich hätte mich für die Lizenz aus dem Threema-Store entschieden und auf den Telefonen F-Droid installiert…