Site Logo
Was zum F...

Werbung für den Fantasiefreund

Veröffentlicht am 2 Minuten

WZF Werbung Religion Anonym Fantasiefreund Freund Aus Denken

Mein Briefkasten ist mit einem Schild gekennzeichnet, das dem gemeinen Werbungs- und Wochenzeitungsverteiler suggeriert, dass ich den Papiermüll, den er verteilt, nicht entsorgen möchte. Im Großen und Ganzen klappt das auch ganz gut, hin und wieder landet aber doch mal eine unerwünschte Werbesendung in meinem analogen Postfach.

Im Normalfall schicke ich dem werbenden Unternehmen dann eine kurze E-Mail mit der Bitte, dass so etwas nicht mehr vorkommt. Schwierig wird es bei dubiosen, anonymen Autohändlern, aber die verteilen ihren Müll ja auch sonst gerne unerwünscht über große Flächen.

Im aktuellen Fall fische ich eine bunte Postkarte aus meinem Briefkasten, auf der Vorderseite mit ein paar Birnen und eventuell einer Taube im Stile einer Wasserfarbenzeichnung bepinselt. Die Rückseite ist einfarbig grün. Vorne noch ein paar Bibelsprüche, auf der Rückseite dann viel mehr Bibelzitate und ein Gebet, sowie die Erklärung, wie ich »die Vergebung meiner Sünden« erlangen kann. Ja, tatsächlich. Die Vergebung meiner Sünden! Und es ist eigentlich ganz einfach:

A - Anerkennen, daß ich ein Sünder bin
B - Bekennen und Glauben
C - Christus in mein Leben einladen

Und: Kein Absender, kein Impressum, keine Anschrift eines Bethauses, keine Telefonnummer, E-Mail-Adresse oder Internetseite. Und da ich mich also nirgends beschweren kann, mache ich das hier.

Mit dem Thema Religion und vor allem Kirche habe ich vor langer Zeit für mich abgeschlossen. Wenn jemand einen Fantasiefreund haben möchte, bitte. Aber lasst andere Menschen damit in Ruhe. Und lasst vor allem mich damit in Ruhe.

Das ist das Problem mit Religion: Es gibt immer irgendwelche Fanatiker und Eiferer, die andere von ihrem Fantasiefreund überzeugen möchten. Immer. Bei jedem dieser Fantasiefreunde. Es ist mir völlig egal, wie der Typ heißt, wie viele Wunder er bewirkt hat, was er alles kann. Ich bin mir keiner »Sünden« bewusst, die mir ein Unbekannter vergeben müsste. Ich komme ganz gut ohne eingebildete Freunde klar. Ich brauche keine Wunder, die dann nicht eintreten.

Liebe anonyme Fantasiefreund-Gemeinschaft: Ich finde es ziemlich dreist von Euch, dass Ihr denkt, der Müll, den Ihr in meinem Briefkasten entsorgt habt, stehe über meinem Wunsch, von Werbung verschont zu bleiben. So wird das nichts mit uns!